Die Bosel bei Meißen

Die Bosel bei Meißen, Bildausschnitt aus Spendenblatt

Steckbrief



Die Bosel bei Meißen benötigt unseren Schutz

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Wer mit dem Schiff oder mit dem Fahrrad von Dresden nach Meißen fährt, sieht vor Meißen das Spaargebirge auf der rechten Seite auftauchen. Mit seinen steilen Terrassenweinbergen und Trockenwaldhängen erinnert es an südliche Gefilde. Die etwa 190 m hohe Bosel ist die südöstlichste Erhebung des Spaargebirges. Wie kein anderes Gebiet in Sachsen ist die Bosel mit dem ehemals markanten Abfall des kleinsten Mittelgebirges Sachsens zur Elbe hin mit der Geschichte des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. verbunden.

Bereits 1890 erkannte Professor Oscar Drude, der Leiter des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens der Technischen Hochschule Dresden, die geobotanische Bedeutung der Boselhänge. Viele hier vorkommende wärme- und lichtliebende Pflanzen wanderten nach der Eiszeit aus den Steppen gebieten Südosteuropas der Elbe folgend in das Gebiet ein. Auf den grusigen Verwitterungsböden des Meißner Syenit gedeihen tiefwurzelnde Arten der »pontischen Steppenflora« wie Feldmannstreu, Mehlige Königskerze und Wiesen-Kuhschelle. In dem Eichentrockenwald kommen viele Rote-Liste-Arten vor, wobei die Elsbeere, die weißen Blüten der Graslilie und das Rot der Karthäusernelke oder des Blutstorchschnabels auch den Nichtbotaniker erfreuen.

Die Blüten werden von wärmeliebenden Schmetterlingsarten besucht, zum Beispiel von der europäisch geschützten Art Spanische Flagge. Die besondere Attraktion ist das Vorkommen des Blauen Lattichs, der in Sachsen vom Aussterben bedroht ist. Am Steinbruchrand finden sich das Sonnenröschen und das Felsen-Steinkraut, dessen gelbe Blüten im Mai schon vom Schiff aus zu sehen sind. Die Herleitung des Namens Bosel vom mittelhochdeutschen bozeln (dem Kleinschlagen beim Steinbrechen) unterstreicht die frühere wirtschaftliche Bedeutung der Steinbruchbetriebe an der Bosel seit dem späten 19. Jahrhundert. Nach einem Besitzerwechsel wurde der Abbau so stark intensiviert, dass Heimatfreunde und Botaniker um den Standort fürchten mussten.

Auf Anraten Professor Drudes erwarb der Landesverein Sächsischer Heimatschutz noch in seinem Gründungsjahr ein Flurstück an der damaligen Abbruchkante und setzte so dem Steinbruch eine erste Grenze. Damit konnten nicht nur die bedrohten Pflanzenarten bewahrt, sondern auch die Grundlagen für den »Pflanzgarten des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz« geschaffen werden. Von 1928 bis 1930 verwirklichte der Drude-Schüler Professor Arno Naumann die heute noch in weiten Teilen bewahrte Konzeption des Boselgartens. Dem Wirken des Landesvereins ist auch der endgültige Erhalt der Boselspitze zu verdanken: Schon das erste Reichsnaturschutzgesetz ermöglichte es nach 1935, den Steinbruch durch massive Auflagen einzuschränken, doch erst 1943 gelang es dem Landesverein, ihn für 43000 Reichsmark zu erwerben und damit auch den Aussichtspunkt auf der Boselspitze zu retten.

 

Der Garten auf der Bosel, Foto: Petzold, DresdenDer Boselgarten gehört heute zum Botanischen Garten der TU Dresden, während der Aussichtspunkt sich wieder im Eigentum des Landesvereins befindet.

Von hier aus hat man einen ein zigartigen Blick in die Elbtalweitung über Dresden bis nach Pirna und darüber hinaus in das Elbsandsteingebirge und damit auch auf weitere Eigentumsflächen des Landesvereins – die Gauernitzer Elbinsel und unterhalb der Hochspeicher des Pumpspeicherwerks den Burgberg von Niederwartha.

Mit dem Kauf einer weiteren Parzelle auf der Boselspitze konnte der Landesverein 2018 an die über 110-jährige Tradition des Naturschutzes durch Grunderwerb anknüpfen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden die Parzellen in unmittelbarer Nähe des Boselgartens aufgeforstet. Die heute dichten Kiefern- und Lärchenbestände sind nicht nur standortfremd, sondern beeinträchtigen die lichtliebenden Trockenrasenpflanzen. Vor allem aber stören sie das archäologische Denkmal, denn die Bosel ist auch eine befestigte jungbronzezeitliche Siedlung. Bereits in früheren Jahren war es möglich, den in Teilen immer noch beeindruckenden Wall und weitere Parzellen zu erwerben, so dass sich heute ein Großteil der etwa zwei Hektar großen Anlage im Eigentum des Landesvereins befindet. Schon 1932/33 ergaben Ausgrabungen des Meißner Stadtarchivs auf der Bosel reiches Fundmaterial für das Stadtmuseum. Der Wall war direkt auf dem anstehenden Syenit aufgebaut worden, indem auf quer zum Wallverlauf gelegte Holzzüge und Steine aufeinander gestapelt wurden beziehungsweise Erde aufgeschüttet wurde. Heute ist die bis zu 7 m hohe Wallkrone die höchste Erhebung der Bosel, die ursprüngliche Höhe dürfte über 10 m betragen haben. Der Abschnittswall auf der Bosel gehört zu einer ganzen Reihe zeitgleicher Befestigungen, die in Pillnitz beginnend entlang des sächsischen Elblaufs bis nach Diesbar zu verfolgen sind und die zusammen mit den Burgen im Hinterland ein Beleg für die flächenhafte Erschließung des sächsischen Tieflandes in der Zeit um 1000 v. Chr. sind. Sie gehören zur jungbronzezeitlichen Lausitzer Kultur, die bis an die Ostseeküste ver breitet war.

Mit dem Flächenerwerb auf der Bosel wollen wir dieses archäologische Denkmal und die natürliche Vegetation bewahren, wir wollen absichern, dass der Botanische Garten wieder optimale Bedingungen erhält. Deshalb müssen wir Teile der standortfremden Gehölze entfernen, um die Beschattung des Pflanzengartens zu vermeiden. Außerdem sind weitere Pflegemaßnahmen in den Offenlandbereichen zur Unterstützung des Artenschutzes notwendig. Sowohl den Erwerb als auch die Pflegearbeiten können wir nur durch Eigenmittel finanzieren. Deshalb bitten wir Sie, uns bei dieser wichtigen Aufgabe des Denkmal- und Naturschutzes zu unterstützen.

Wir freuen uns über jede Spende.

Vielen Dank.

Dr. Thomas Westphalen / Vorsitzender

Spendenkonto des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V. bei der Ostsächsischen

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Kennwort: Bosel

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