Die Blütenpracht auf den Wiesen im Osterzgebirge

Sommerliche Bergwiese im sächsischen Osterzgebirge mit einer Vielzahl an buntblühenden Arten, wie Bärwurz, Kuckucks-Lichtnelke, Perücken-Flockenblume, Alantdistel, Pippau, Rauer Löwenzahn, Habichtskräuter und Hahnenfuß, etc.

Wir bitten Sie um Spenden für die Pflege unserer Naturschutzflächen und für die Erhaltung des Artenreichtums der Bergwiesen

Spenden-Kennwort: 2341 Bergwiesen

Die Bergwiesen des Osterzgebirges entstanden im Mittelalter, als die Erzgebirgswälder gerodet und in Äcker und Grünland umgewandelt worden sind. Die Wiesen und Weiden waren zunächst auf feuchte Täler und steile Hänge beschränkt, die nicht beackert werden konnten; heute finden sich an solchen Standorten besonders arten- und blütenreiche Wiesen.

Bergwiesen werden nicht anhand ihrer Höhenlage oder dem Grad der steilen Hänge definiert, sondern allein nach der Zusammensetzung der hier wachsenden Pflanzen. Diese Wiesen wurden zwar durch den Menschen geschaffen, weisen aber eine große Zahl seltener heimischer Pflanzenarten auf. Hier haben sich Licht liebende Pflanzen aus Bach begleitenden Wäldern, von trockenwarmen Standorten wie felsigen Hangbereichen sowie den Rändern von Mooren und anderen Feuchtgebieten ausgebreitet und zu einer eigenen Pflanzengesellschaft formiert. Einige dieser Arten, zum Beispiel Arnika und Trollblume, kommen in Deutschland fast nur noch in den Alpen und den höheren Mittelgebirgen vor.

Die Wiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Mittelgebirge. Auf einigen Oelsener Bergwiesen kann man über hundert verschiedene Pflanzenarten beobachten. Vom Frühjahr bis zur Mahd im Hochsommer bietet sich dem Besucher eine bunte und abwechslungsreiche Blütenpracht. Den Anfang machen im Frühjahr die gelb blühenden Schlüsselblumen, von denen es um Oelsen zwei verschiedene Arten gibt: neben der weit verbreiteten Hohen Schlüsselblume auf feuchten Standorten wächst hier auch die seltene Wiesen-Schlüsselblume auf trockenen, wärmebegünstigten Standorten. Sie hat – ebenso wie weitere Arten – ihren sächsischen Verbreitungsschwerpunkt im Osterzgebirge. Im Mai blühen die Trollblumen und Wiesen-Orchideen, darunter das Breitblättrige Knabenkraut, das an seinen gefleckten Blättern und rotvioletten Blütenständen zu erkennen ist. Von Ende Mai bis in den Juli hinein sind die Wiesen besonders bunt: neben den Teppichen der weiß blühenden Bärwurz, die diese Bärwurzwiesen prägt, finden sich rot blühende Arten wie Kuckucks-Lichtnelke, Perücken-Flockenblume und Alantdistel, zahlreiche gelb blühende Arten wie Weicher Pippau und Sumpf-Pippau, Rauer Löwenzahn, Habichtskräuter und Hahnenfuß sowie die blau blühenden Arten, zu denen neben den Glockenblumen als Raritäten die Kugelige Teufelskralle und die Sibirische Schwertlilie zählen.

Die Vielfalt der Pflanzenarten ist wiederum Voraussetzung für eine außerordentlich artenreiche Insektenwelt. Es fallen vor allem die vielen Schmetterlinge auf, unter denen sich farbenprächtige Arten wie Schwalbenschwanz und Dukatenfalter befinden.

Bergwiesen sind ebenso wie die Steinrücken in ihrer Umgebung besonders geschützte Landschaftsbestandteile, ihre Beseitigung ist nach dem Sächsischen Naturschutzgesetz verboten. Andererseits sind Erhaltung und Schutz dieser Wiesen heute schwierig geworden, da sie das Produkt einer traditionellen, kaum noch rentablen Nutzung sind. Ohne eine solche Nutzung können die konkurrenzschwachen Kräuter nicht überleben, es breiten sich Hochstauden und Gehölze aus. Die Vielfalt verschwindet, wenn die Standorte aufgeforstet werden, oder wenn sie zu intensiv beweidet oder gedüngt werden. Daher bemüht sich der Landesverein Sächsischer Heimatschutz zusammen mit den ortsansässigen Landwirten, die naturschutzgerechte Nutzung der Bergwiesen fortzusetzen, vor allem durch Mahd und Heugewinnung.

Das Engagement des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz im Oelsener Gebiet hat eine lange Tradition. Nachdem Wissenschaftler und Heimatkundler bereits vor über 100 Jahren auf die besondere Bedeutung der Wiesen und Wälder des östlichen Ortserzgebirges hinwiesen, erwarb der Landesverein zwischen 1920 und 1940 in diesem Raum 282,5 ha, darunter das Gut Bienhof, große Flächen im Einzugsgebiet des Mordgrundbaches, am Nordhang des Sattelberges und südlich des in den sechziger Jahren aufgelösten Dorfes Oelsengrund. Die Wiesen wurden zur Heugewinnung an die Bewohner verpachtet und zumeist ab Mitte Juli gemäht. Gleichzeitig wurde im ehemaligen Gut Bienhof ein Stützpunkt des Landesvereins als Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer und als Veranstaltungsort eingerichtet. Mit der Bodenreform kam es 1946 zur Aufteilung der Flächen. Bergwiesen wurden großflächig aufgeforstet oder in Acker und Intensivgrünland umgewandelt, viele Feuchtwiesen entwässert. Erst 1967 gelang es auf der Grundlage einer umfassenden botanischen Bestandsaufnahme des Lehrers Heinz Grundig aus Pirna, im Gebiet um Oelsen 15,8 hat Wiesen, etwa 115 ha Wald und 1,2 ha Steinrücken als Naturschutzgebiet zu sichern. Auf den besonders wertvollen Wiesen führten Botaniker, Landschaftsarchitekten und Studenten unter der Anleitung von Professor Siegfried Sommer regelmäßig Pflegemaßnahmen und wissenschaftliche Untersuchungen durch. So konnten zumindest wichtige Kernbereiche im Raum Oelsen für den Naturschutz erhalten werden. 

Nach 1990 kaufte der Landesverein Sächsischer Heimatschutz mit Unterstützung des Freistaates Sachsen große Wald- und Grünlandflächen zurück. Heute besitzt er im Oelsener Gebiet 27 ha Wald, 178 ha Wiese und Acker, die ein großes, zusammenhängendes und störungsarmes Gebiet mit hohem Naturschutzwert bilden. Die Wiesenflächen werden im Auftrag des Vereins durch örtliche Landwirtschafts- und Landschaftspflegebetriebe naturschutzgerecht bewirtschaftet. Dazu gehört, neben der großflächigen Mahd der landwirtschaftlich nutzbaren Wiesen, die Mahd schwer zu bewirtschaftender Nass- und Steilhangflächen mit leichter Technik und einem hohen Anteil von Handarbeit.

Der Landesverein ist von 2003 bis 2007 Träger des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens "Wiederherstellung artenreicher Bergwiesen im Osterzgebirge". Dieses Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz und dem Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft gefördert. Die wichtigsten Ziele sind die wissenschaftliche Erprobung und Dokumentation von Verfahren, mit denen artenreiche Bergwiesen in der Agrarlandschaft erhalten, optimal gepflegt, erweitert und regeneriert werden können. Dabei werden innovative Verfahren wie die Übertragung von Mähgut von artenreichen auf artenarme Wiesen sowie die Bodenbearbeitung zur Schaffung guter Keimungs- und Wachstumsbedingungen für die gefährdeten Pflanzenarten angewandt. Die Naturschutzbemühungen sind über die Projektzeit hinaus auf die Erhaltung und Entwicklung des 680 ha großen FFH-Gebietes „Mittelgebirgslandschaft um Oelsen” und des zur Erweiterung vorgesehenen gleichnamigen Naturschutzgebietes ausgerichtet. Für die naturschutzgerechte Bewirtschaftung, besonders für die aufwändigen Pflege- und Regenerationsmaßnahmen, benötigt der Landesverein Sächsischer Heimatschutz dringend ihre Hilfe. Die staatlichen Fördermittel, die für die laufenden Projekte und die naturschutzgerechte Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt werden, sind an die Voraussetzung geknüpft, dass ein Anteil durch Eigenmittel aufgebracht wird.

Der Vorstand des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz bittet Sie, lieber Leser, Ihren Beitrag durch eine Spende unter dem Kennwort „Bergwiesen 2341” auf das Konto Nr. IBAN DE55 8505 0300 3120 0588 22 bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, SWIFT OSDDDE81XXX zu leisten. Tragen Sie so zur Erhaltung der Bergwiesen im Osterzgebirge und anderer naturschutz- und pflegebedürftiger Flächen bei. Für jede Spende sind wir dankbar.

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Tel.: 0351 4956153