Vorsicht im Seifersdorfer Tal
Natur und Denkmal sind gefährdet. Das Seifersdorfer Tal bei Dresden benötigt Ihre Hilfe
In großer Not bitten wir um Ihre Hilfe: Das berühmte Seifersdorfer Tal leidet. Der Klimawandel mit all seinen Auswirkungen – langanhaltender Trockenheit, Stürmen, Starkregen und Hochwasser sowie Käferkalamitäten – setzen der reichen Naturausstattung und dem am Ende des 18. Jahrhunderts im sentimentalen Stil entstandenen Landschaftspark heftig zu.
Die Große Röder hat sich, hier von Radeberg kommend sozusagen vor den Toren von Dresden, über Jahrtausende hinweg tief in den Untergrund eingeschnitten und ein imposantes Durchbruchstal geschaffen. Schon vor tausenden von Jahren siedelten hier Menschen, was ein Burgwall aus der älteren Eisenzeit belegt. Das Tal hat seinen Namen vom gleichnamigen Ort und Schloss erhalten, dessen Ursprung auf das Jahr 1530 zurückreicht. Ende des 18. Jahrhunderts waren es Christina und Hanns Moritz von Brühl –ihnen gehörte das Rittergut – die unten im Tal, inspiriert von Philosophie, Literatur und der Gefühlswelt ihrer Zeit, den Park gestalteten. Sie entwickelten ein Bildprogramm mit über 40 Gartenszenen. Entsprechend ihres Bildungsideales öffneten die Brühls den Park für alle Bevölkerungsschichten. So wurde das Seifersdorfer Tal ein Ausflugsziel für viele Bürger aus Dresden und Umgebung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sorgten sich die Eigentümer kaum noch um den Park. Die Denkmäler verwitterten und verfielen – die Besucher blieben aus. Immerhin wurde der Park stilistisch nicht weiter überformt und so blieb die Idee des empfindsamen Landschaftsgartens bis heute erhalten.
Das Seifersdorfer Tal besitzt eine reiche und vielfältige Naturausstattung im kleinräumigen Wechsel von feuchten Seitentälern, sonnigen Felspartien, Wiesen und Wald und umfasst eine Vielzahl an Biotoptypen. Deren Ausprägung wird zum einen durch die Expositionen der Hanglagen, die Tiefe des Taleinschnittes und den Wasserlauf der Röder bestimmt, zum anderen durch die Nutzung des Tales als Landschaftspark. 1961 wurde ein Teil des Seifersdorfer Tales zum Naturschutzgebiet erklärt, das auch das Kulturdenkmal »Seifersdorfer Tal« beinhaltet. Somit sind die Schutzziele des Denkmalschutzes und des Naturschutzes gleichermaßen bedeutsam.
Seit 1997 ist das Tal im Eigentum des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Seit über dreißig Jahren hat sich der Verein Seifersdorfer Thal e.V. verdient gemacht bei der Erhaltung und durch Pflege der Parkflächen und der Denkmale. Seit vielen Jahren arbeiten wir eng zusammen. Der Landesverein bemüht sich um die größtmögliche Gewährleistung der Verkehrssicherheit auf den beiden farbig gekennzeichneten Wanderwegen und an der das Tal querenden Straße. Alljährlich müssen Bäume gefällt werden. Die dabei anfallenden Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro tragen wir gern, stoßen aber bei den nunmehr stetig wachsenden Aufwendungen an unsere finanziellen Grenzen.
Der eindrucksvolle Fichtenbestand im Seifersdorfer Tal ist in den vergangenen Jahren weitgehend dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Der aufwendige Versuch der Käferplage durch Fangbäume und deren anschließende Entrindung und Entsorgung Herr zu werden, brachte keine Entlastung. Bis zu 120 Jahre alte und 45 m hohe Bäume waren nur noch traurige kahle Gerippe. Einige Bäume machten Anfang 2021 noch einen vitalen Eindruck – aber die Gefahr war groß, dass auch sie im Laufe des Sommers befallen und absterben werden, denn im Boden und auch bereits unter der Rinde noch scheinbar gesunder Fichten lauert die neue Käfergeneration. Schweren Herzens mussten wir uns entscheiden, auch um die Verkehrssicherheit im Tal zu gewährleisten, den geschlossenen Fichtenbestand fällen zu lassen. Es gelang eine versierte Firma, mit der wir seit dem Tornado 2010 zusammenarbeiten, mit den Fällarbeiten zu beauftragen. Unter größtmöglicher Beachtung des Schutzes der Gartendenkmäler erfolgten die Arbeiten nicht maschinell, sondern manuell. Auch bei der Entfernung des Stammholzes hatte der Schutz der Denkmäler hohe Priorität. Dank der Unterstützung durch den Forstbezirk Dresden wurden die Fichtenstämme schnell verkauft. Das Holz wird als Bauholz fast vollständig in Sachsen verarbeitet.
Eine Wiederbepflanzung mit Fichten ist nicht vorgesehen, denn Klimawandel und Borkenkäfer sorgen dafür, dass die Fichten im Tal keine Zukunft mehr haben werden. Stattdessen soll sich der vorhandene Aufwuchs von Laubgehölzen und wenigen Nadelbäumen weiter entwickeln können. Besonders in den Hangbereichen leiden die Buchen, welche den Tornado überlebt haben. Diese stehen jetzt vereinzelt und sterben in Folge von Trockenheit und Hitze ab. Dies zeigt sich durch unkontrollierbare Astabbrüche und unerwartetes Umfallen von Bäumen. Immer wieder müssen einzelne Stämme gefällt werden, wenn Gefährdungen an den Straßen und am gekennzeichneten Hauptwanderweg zu befürchten sind. Die Pfade im Tal jedoch werden nicht beobachtet. Überall dort, wo hohe Laubbäume stehen, besteht höchste Gefahr durch herabfallende Äste!
Um das Tal auch weiterhin für Besucher sicher erlebbar zu halten, sind jährlich erhebliche Ausgaben zu tätigen. Nicht nur die Fällung der Fichten und Buchen verursacht hohe Kosten, sondern auch die Wege sind nach solchen schwerwiegenden Eingriffen wieder herzustellen und stetig in einem verkehrssicheren Zustand zu bewahren. Die Erträge, die sich eventuell aus dem Verkauf des Holzes ergeben werden, können die ständig anfallenden Ausgaben zur Pflege und somit zur Erhaltung des Seifersdorfer Tales nicht decken. Und so bitte ich Sie, uns bei dieser großen Aufgabe finanziell, aber auch durch tätige praktische Hilfe zu unterstützen.
Unser Konto für Ihre Hilfe
Ostsächsische Sparkasse Dresden
IBAN DE55 8505 0300 3120 0588 22
SWIFT OSDDDE81XXX