Umnutzung des Umgebindehauses

Zur Erhaltung der Umgebindehäuser in der Oberlausitz – Die „Kleene Schänke” in Cunewalde

Umgebindehaus und heutige Gastwirtschaft Kleene SchänkeCarola Arnold, Kleene Schänke

Heute beherbergt das Umgebindehaus in dem Erlenweg 14 in Cunewalde die Koch und Kulturwerkstatt „Kleene Schänke” und das Handwerksmuseum. Das war nicht immer so: In dem langgestreckten Waldhufendorf Cunewalde sollte ein um 1970 zum Abbruch freigegebenes Umgebindehaus dem Parkplatz eines Industriebetriebes weichen.

Das Gebäude – in der Dorfaue gelegen – hat wohl im 18. Jahrhundert seinen Ursprung. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte offensichtlich ein großer Umbau, wobei der östliche Teil neu errichtet wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt entstanden die beiden Blockstuben und das Obergeschoss. Das große Umgebindehaus diente danach als Faktoren- und Wohnhaus. Auf dem anschließenden Grundstück wurde in den Folgejahren eine große Textilfabrik errichtet. Ab 1946 wurden zur Wohnraumgewinnung Um- und Einbauten im Wohnhaus vorgenommen, wobei sich unzulängliche Wohnbedingungen ergaben, wie z. B. Außentoiletten 35 m vom Eingang entfernt, nur eine Wasserzapfstelle im Flur des Erdgeschosses, Asbestplatten an Decken und Raumteilungen. So würde heute kaum noch ein Mensch leben wollen. Erst 1978 wurde die letzte Wohnung geräumt

Sanierung des denkmalgeschützden Vereinsgebäudes
„Kleene Schänke” in Cunewalde

Förderung nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsmiisteriums für Umwelt und Landwirtschaft zur Umsetzung von LEADER-Entwicklungsstrategien (Förderrichtlinie LAEDER-RL LEADER/2014)

Ziel der baulichen Maßnahmen ist die bessere und ökologische Nutzung des Gebäudes als Vereinshaus mit musealem Inhalt sowie als Koch- und Kulturwerkstatt Verbesserung der Wärmedämmung und Energieeinsparung), ohne den denkmalgeschützten Charakter des Hauses zu beeinträchtigen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beseitigung unhaltbarer Zustände und die ordnungsgemäße Nutzung der Außenflächen. Alles Weitere ist dem Bauerläuterungsbericht zu entnehmen.

gestalterische Vorlage für LEADER-Entwicklungsstrategien, Bildquelle: https://www.smul.sachsen.de/foerderung/4651.htm

Hier sehen Sie Fotos von den durchgeführten Baumaßnahmen.

Kleene Schänke vor den Umbauarbeiten

Kleene Schänke vor den Umbauarbeiten

Ertüchtigung DachgeschossErtüchtigung Dachgeschoss, Bauarbeiten abgeschlossen

Bauarbeiten im Dachgeschoss während der Baumaßnahmen und abgeschlossene Bauarbeiten

Kleene Schänke, Pförtnerhaus, Außenanlage vor dem UmbauPförtnerhaus während des Umbaus

Pförtnerhaus, Bauarbeiten abgeschlossen

Pförtnerhaus vor während und nach dem Umbau

Neugestaltung der Außenanlagealle Baumaßnahmen an Fenstern Fassade sind abgeschlossen

Neugestaltung der Außenanlage,  Außenanlage, Heizung nach dem Umbau, alle Baumaßnahmen an Fenstern Fassade sind abgeschlossen

Außenanlage mit neuer BeleuchtungAußenanlage: Schäden am Umgebinde und Lehmausfachtung wurden behoben

Außenanlage mit neuer Beleuchtung, Außenanlage: Schäden am Umgebinde und Lehmausfachtung wurden behoben

Übernahme durch den Landesverein

Da sich der Sächsischen Verein für Volksbauweise nach Abschluss der Arbeiten außerstande sah, für eine kontinuierliche Bewirtschaftung und Erhaltung zu sorgen, übernahm der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V. zum 1. Juli 2000 das gesamte Objekt mit der Werkzeugausstellung in sein Eigentum. Damit hat er auch die Verpflichtung übernommen, es weiterhin zu pflegen und für die Öffentlichkeit zu erhalten.

Kleene Schänke Dachgeschoss vor der SanierungEs folgten weitere abschließende Sanierungsmaßnahmen und der Bauabschnitt 3. Während im 1. Bauabschnitt die Rekonstruktion des Gesamtgebäudes und im 2. Bauabschnitt die Einordnung einer Ausstellung mit historischen Handwerkstechniken im Obergeschoss im Mittelpunkt stand, (wurde) nunmehr im 3. Bauabschnitt der Ausbau des Dachgeschosses und somit die Erweiterung der Ausstellungsfläche im Obergeschoss vorgenommen. Dabei wurde im Dachgeschoss einerseits ein Vorbereitungsraum für die wechselnden Ausstellungen des Museums eingerichtet und andererseits eine zusätzliche Lagerfläche für den umfangreichen Fundus des Handwerkermuseums geschaffen.

Reparatur und Umnutzungspläne

Im Januar 1995 waren die Rekonstruktions- und Umbauarbeiten im Erdgeschoss abgeschlossen. Die OberlausitzerUmgebindehaus Kleene Schänke Hofansicht Gaststätte „Kleene Schänke” am Erlenweg 14 konnte eröffnet werden. Zur Jahresmitte waren auch die Arbeiten im Ober- und Dachgeschoss beendet. Die Ausstellung mit Zimmererwerkzeugen des 19. und 20. Jahrhunderts, mit denen drei Generationen einer Cunewalder Handwerkerfamilie gearbeitet haben, wurde aufgebaut. Auch der Fremdenverkehrsverein bezog sein neues Domizil. Damit war der Umbau im Wesentlichen abgeschlossen. Den Entwurf für die gesamte Umgestaltung hatte Diplomarchitektin Kerstin Richter aus Weifa erarbeitet. Der Handwerksfachbetrieb für Denkmalobjekte Heinz Rentsch aus Doberschütz führte die Maler- und Sanierungsarbeiten an allen Holzflächen im Inneren des Gebäudes durch. Verwirklicht werden konnten diese umfangreichen Maßnahmen nur durch die Fördermittel, die verschiedene Behörden bereitstellten und mit hohen Eigenleistungen des Sächsischen Vereins für Volksbauweise. Der Verein hat mit der Rekonstruktion dieses Umgebindehauses und der Umnutzung ein Beispiel geschaffen für die Erhaltung gefährdeter Objekte der Volksbauweise.

Ende 1993 wurde das desolate Gebäude durch die Gemeinde Cunewalde von der Treuhand gekauft und an den Sächsischen Verein für Volksbauweise e.V. weiter veräußert. Die sofort eingeleiteten Reparaturmaßnahmen am westlichen und ältesten Umgebindeteil, dem Mauerwerk im Eingangsbereich, dem Steinsockel unter der Holzstube, dem Dach und am östlichen Fachwerkgiebel, sowie an den Fenstern erforderten Überlegungen für eine spätere Nutzung. Verschiedene Vorschläge führten schließlich zu einem Bauantrag zur Umnutzung des Gebäudes als Oberlausitzer Gaststätte im Erdgeschoss und für Ausstellungsräume mit historischen Holzwerkzeugen im Obergeschoss. Außerdem sollte der Cunewalder Fremdenverkehrsverein e. V. eine Informationsstelle für den Tourismus erhalten.

(Auszug aus dem Bericht von Herbert Kutschke)